Casa do Zezinho
Wir vergessen euch nicht: Die GemS Marpingen hilft dem „Casa do Zezinho“ in São Paulo (Brasilien)
Was ist das „Casa do Zezinho“?
Das Kinderhaus „Casa do Zezinho“ wurde von der brasilianischen Pädagogin Dagmar Garroux im Jahr 1993 in einem Viertel errichtet, in dem die Arbeitslosigkeit bei fast 100 % liegt, in dem sich oft mehr als zehn Menschen eine Baracke von 40 Quadratmetern teilen. Dieses Kinderhaus befindet sich in einem Viertel, in dem im Schnitt drei Menschen pro Tag ermordet werden und welches deshalb den Beinamen „Todesdreieck“ erhalten hat.
Das Ziel des „Casa do Zezinho“ ist Hilfe zur Selbsthilfe: Das Kinderhilfsprojekt engagiert sich für Kinder und Jugendliche, die auf der Straße bzw. in den Elendsvierteln von São Paulo unter unwürdigen Bedingungen leben müssen. Auf einem Areal von 2300 qm werden heute 600 junge Menschen zwischen 6 und 18 Jahren betreut. Das Projekt schafft Bedingungen, die es Kindern und Jugendlichen aus ärmsten Verhältnissen ermöglichen, ein eigenständiges Denken und Handeln zu entwickeln und so ihren eigenen Weg überhaupt erst bestimmen zu können. Die Vorbereitung auf die Zukunft und die Berufsausbildung sind die zentralen Säulen der Projektarbeit. Die Kinder und Jugendlichen kommen in das „Casa do Zezinho“ und nehmen dort an verschiedenen Workshops teil. Parallel dazu müssen sie eine öffentliche Schule besuchen. Sie erhalten dann, ganz nach ihren eigenen Interessen und Möglichkeiten, im „Casa do Zezinho“ eine Ausbildung z. B. in der Bäckerei, der Schneiderei, den Werkstätten für Siebdruck, beim Friseur oder am Computer. Dagmar Garroux begann 1993 mit einer Gruppe von 12 Kindern und einem Töpferkurs. Ihr Anliegen und das ihrer Mitarbeiter war es damals und ist es noch heute, den Kindern in erster Linie Bildung zu vermitteln, um ihnen Selbstachtung, Hoffnung und die Chance auf ein menschenwürdiges Leben zu geben.
Was leistet das Projekt „Casa do Zezinho“?
Das Projekt „Casa do Zezinho“ existiert mittlerweile seit über 15 Jahren an der Gemeinschafts-/Gesamtschule Marpingen und wird derzeit geleitet von den Lehrerinnen Martina Pape und Vera Heintz. Im Rahmen dieses Projektes verkaufen die SchülerInnen der beiden Tutorinnen regelmäßig der Schüler- und Lehrerschaft, einmal wöchentlich während der großen Pause in der Aula der Schule fair gehandelte Süßigkeiten, ökologisch hergestellte Schreibwaren sowie selbstgebackenen Kuchen. Eine große Hilfe sind dabei die Eltern bzw. SchülerInnen unterschiedlicher Klassenstufen, die abwechselnd den Kuchen backen. Ihnen danken wir im Namen der Kinder des Casa do Zezinho.
Ergänzt wird dieser Pausenverkauf seit einigen Jahren durch eine direkt zu Beginn des Schuljahres stattfindende Schulhefte-Verkaufs-Aktion, bei der SchülerInnen bzw. Eltern der Schule sich mit unserem Projekt solidarisieren, indem sie umweltgerechte Recycling-Schul- und Arbeitshefte erwerben.
Eine besondere Aktion stellte im Frühjahr 2010 der sogenannte brasilianische Abend „Uma noite Brasileira“ dar, bei der die gesamte Schulgemeinschaft – SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern – in die Planung und Durchführung einbezogen war und deren Erlös an „Casa do Zezinho“ ging. Dieser Abend hat den Gästen einen bunten Mix aus Musik und Tanz, Tombolaverlosung, Buffet und Cocktailbar, Zaubervorstellung und anderes mehr geboten.
Mittlerweile ist das Kinderhaus in das Bewusstsein aller Beteiligten gerückt. Das sieht man auch daran, dass auf die Initiative der SportlehrerInnen im Sommer 2010 ein Spendenlauf zugunsten des Kinderhauses durchgeführt wurde, an dem sich alle SchülerInnen der Schule beteiligten.
Ein Teil des Verkaufserlöses geht als Spende an das Kinderhaus „Casa do Zezinho“ in São Paulo in Brasilien. So konnte mit dem wöchentlichen Pausenverkauf in den letzten Jahren ein Reingewinn von über 10.000 € erzielt und dem „Casa do Zezinho“ als Spende übermittelt werden.
Was bringt das Projekt der Schulgemeinschaft?
Es wird deutlich, dass dieser Projektverkauf aus drei Blickwinkeln Positives mit sich bringt:
Die beteiligten SchülerInnen zeigen über Jahre hinweg mit einer Selbstverständlichkeit Engagement für bedürftige Kinder und Jugendliche, gewinnen mit dieser Arbeit immer mehr Selbstständigkeit und lernen Verantwortung zu übernehmen. Zudem lenkt das Warenangebot fair gehandelter bzw. ökologisch hergestellter Produkte den Blick aller Beteiligten – sowohl der Verkäufer als auch der Käufer – auf die Bedeutung nachhaltigen Handelns, das das Leben zukünftiger Generationen in ökonomischen, ökologischen und sozialen Bereichen aller Menschen dieser Welt sichert.
Aber noch viel wichtiger ist die Tatsache, dass mit dem eingenommenen Geld den Organisatoren und Kindern des „Casa do Zezinho“ bei der Umsetzung geplanter Projekte geholfen wird. Durch den Kontakt zu dem Sohn unseres ehemaligen Schulleiters Edmund Hinsberger, Andre Hinsberger, der dort beruflich engagiert ist, erhalten die SchülerInnen immer wieder Einblicke in die Arbeit des Kinderhauses. So erfahren die deutschen Jugendlichen, die behütet in einer Wohlstands¬gesellschaft aufwachsen, konkret von den Problemen der Kinder und Jugendlichen, die in einer Welt leben, in der es für sie um das –„nackte“– Überleben geht. Zudem wird ihnen auf diesem Weg vermittelt, auf welche Art die erzielten Spenden helfen konnten.