Es geht nicht darum, in den Wettbewerb um die exotischste Partnereinrichtung einzusteigen. Es ist eine Schule in direkter Nachbarschaft, kaum eine Fahrtstunde entfernt von Marpingen. Das Anwenden der erlernten Sprache soll im Mittelpunkt stehen. Auch will man Französisch in alltäglichen Situationen vermitteln. Dazu kommen die räumliche Nähe, eine vergleichbare Größe der Schule und die Zugehörigkeit zur Großregion Saar-Lor-Lux.
Bereits seit einiger Zeit bestehen Brieffreundschaften zwischen den Schülerinnen und Schülern des College Jean Jacques Kieffer im lothringischen Bitche und der Gemeinschaftsschule Marpingen. Kurz vor Weihnachten kam es zum ersten persönlichen Austausch und Kennenlernen. 40 Marpinger Schüler der Stufe sechs empfingen erwartungsvoll den Bus aus dem nahen Frankreich, mit dem ihre gleichaltrigen Brieffreundinnen und -freunde zu ihnen ins nördliche Saarland kamen. Dass man in Frankreich die Klassenstufen nach unten und nicht nach oben zählt, wussten die Marpinger bereits. Während sie darauf fiebern, immer eine Stufe höher zu steigen, wartet man in Bitche sehnlichst darauf, zur seconde, première und terminale (in die zweite, erste und abschließende Klasse) zu kommen. Die 11- bis 13jährigen jungen Lothringer sind davon noch etwas entfernt, sie besuchen zurzeit die sixième und cinquième, die 6. und 5. Klasse, passen damit altersmäßig gut zu den Saarländern. Dass sie ähnliche Interessen haben, wurde schon bei den ersten Rundgängen über den Schulhof und durch die Schulräume deutlich. Dabei führten die Marpinger ihre französischen Schulfreunde selbstständig in kleinen Gruppen durch die verschiedenen Schulbereiche, wo allerdings auch schnell die Unterschiede zur französischen Ganztagsschule deutlich wurden. Im Bitche gibt es – anders als an der Gemeinschaftsschule Marpingen - eine lange Mittagspause, in der alle in der großen Mensa ein Mittagsessen einnehmen, um für den regulären Nachmittagsunterricht gestärkt zu sein. Der anschließende offizielle Empfang durch die Schulleitung, der petit encas, mit verschiedenen Säften und kleinen Snacks, bot den Partnerschülern wie den Marpingern weitere Möglichkeiten, sich auf Deutsch und Französisch auszutauschen, das Gelernte anzuwenden, zu lernen, wie man mit Gleichaltrigen in einer anderen als der Muttersprache Kontakt aufnimmt und kommuniziert. Per Bus ging es dann zum Weihnachtsmarkt nach Saarbrücken, wobei das Regenwetter die Stimmung kaum trübte. In gemischten französisch-deutschen Kleingruppen erkundeten die angehenden Jugendlichen gemeinsam die Stände und die Stadt. Der Erfolg dieses ungezwungenen partnerschaftlichen Treffens zeigte sich u.a. darin, dass neben den bestehenden schriftlichen Kontakten über den Unterricht nun auch viele die privaten Handynummern austauschten, um spontan über Messengerdienste bzw. telefonisch in Kontakt bleiben zu können.
Im Frühjahr steht der Gegenbesuch in Bitche an. Man ist ja schnell ‘mal über die Grenze gehüpft. Schon jetzt werden eifrig Informationen und Bilder ausgetauscht, Erinnerungen an den Besuch in Marpingen und Eindrücke aus den Nordvogesen, die bei den Marpinger Französischschülern die Lust wecken, diese so nahe Ecke Lothringens kennenzulernen und sich beim Lernen anzustrengen, damit die Gespräche noch flüssiger und entspannter werden.