Für viele ist diese Auszeichnung sogar wichtiger an als eine Erstplatzierung oder gar Goldmedaille: Seit 1964 wird die Coubertin-Medaille an Sportlerinnen und Sportler verliehen, die sich neben besonderen Leistungen im Sport um das Fair-Play verdient gemacht haben. Die Ehre dieser Auszeichnung wurde am 14. September an der Herrmann Neuberger Sportschule Saarbrücken auch Svenja Recktenwald, Abiturientin der Gemeinschaftsschule Marpingen des vergangenen Schuljahres, zuteil. Auf Vorschlag der Schule erhielt sie zusammen mit fünf weiteren Abiturienten saarländischer Gymnasien und Gemeinschaftsschulen aus den Händen des Staatssekretärs für Bildung und Kultur, Jan Benedyczuk, der LSVS-Hauptgeschäftsführerin Karin Becker und im Beisein von LSVS-Präsidiumsmitglied Margret Klein-Raber die Medaille, die das Profil des Gründers des olympischen Komitees, Pierre de Coubertin, zeigt. Geehrt wurde damit ihre Unterstützung für die jüngeren Mitschülerinnen und Mitschüler der Marpinger Schule in der Hauptphase der Oberstufe. Während manch andere v.a. von individueller Höchstleitung zu persönlichen Rekorden sprinteten, hatte sie darüber hinaus auch ein Auge für diejenigen, die man zuerst zur Bewegung motivieren muss. Svenja Recktenwald verband so ihren sportlichen Einsatz mit bemerkenswertem sozialem Engagement. Sie organisierte als Teil ihrer Leistung im Kurs Sport in vorbildlicher Weise Unterrichtsstunden für jüngere Klassen, gab einfühlsam Hilfestellungen, bildete sich außerhalb des Unterrichtes fort und zeigte sich auch offen für gesellschaftspolitische Fragestellungen. In ihrer Rede zur Preisverleihung, die sie zusammen mit Jonah Busch vom Gymnasium am Steinwald in Neunkirchen hielt, hob sie Coubertins Position hervor, dass zum Sport in erster Linie „ein ritterlicher Geist“ gehöre. Auch wenn das Jahr 2020 vor großen, friedensbedrohenden Herausforderungen stehe und die Corona-Pandemie das „ritterliche Miteinander“ bedrohe, ist für Svenja Recktenwald diese Medaille ein gutes Zeichen. Coubertins Überzeugung, dass Sport Menschen zusammenbringen könne, wird sie, nach ihren Worten, zusammen mit der Medaille und einem guten Schuss Optimismus ins neue Jahr 2021 und in ihren neuen Lebensabschnitt begleiten. Für ihre Schule, die Gemeinschaftsschule Marpingen, stellt diese Auszeichnung gleichzeitig eine Bestätigung und den Ansporn dar, den eingeschlagenen Weg, sportliche Leistung stets zusammen mit „ritterlichem Geist“ zu fördern, weiterzugehen.
Zum Hintergrund: Der Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, Pierre de Coubertin, war nicht nur Sportfunktionär, sondern in erster Linie Pädagoge. Er verband mit seiner Idee, die ursprünglich im antiken Griechenland beheimateten Spiele wiederzubeleben, die Überzeugung, damit auch das soziale Zusammenleben weltweit zu fördern. Mit der Verleihung der nach ihm benannten Medaille greift man diese friedensschaffende Absicht Coubertins auf. Sie wird nicht nur an Hochleistungssportler und Teilnehmer an den Olympischen Spielen, sondern auch im Breiten- und Schulsport vergeben. Sie gilt als Auszeichnung für Sportler, die das gemeinschaftliche und faire Miteinander neben der individuellen Leistung in den Mittelpunkt ihres sportlichen Engagements stellen.