Seit 22 Jahren besteht die Partnerschaft der Gemeinschaftsschule Marpingen mit dem Kinderhaus Casa do Zezinho im brasilianischen São Paolo.
Diese Unterstützung über einen solch langen Zeitraum zeugt vom Engagement der betreuenden Lehrer in Marpingen und der Bereitschaft immer neuer Schülergenerationen, sich für Kinder einzusetzen, die Tausende von Kilometern entfernt in Südamerika auf ihre Hilfe angewiesen sind. Initiatoren der Partnerschaft waren 1998 der ehemaligen Schulleiter Edmund Hinsberger und sein Sohn Andreas, der selbst über viele Jahre im Kinderhaus in São Paolo tätig war und seit seiner Rückkehr aus Brasilien Vorsitzender des Vereins „Zukunft durch Bildung“ ist. Anlässlich der Spendenübergabe aus den Erlösen des vergangenen Schuljahrs war Edmund Hinsberger in Vertretung seines Sohnes in die Aula der Marpinger Schule gekommen. Wegen der Corona-Beschränkungen musste dieser jährliche Höhenpunkt der Partnerschaft immer wieder verschoben werden, doch gerade im aktuellen Jahr ist die Hilfe aus Marpingen wichtiger denn je: Auch in Brasilien fordert die Pandemie unzählige Opfer und führt zu Beschränkungen im Alltag, die sich im Kinderhaus auf existenzbedrohende Weise auswirken. Angewiesen auf staatliche Zuschüsse und Spendengelder, gingen beide Einnahmequellen seit Beginn der Corona-Pandemie gravierend zurück. Die Unterstützung für Straßenkinder, ihre Familien, das Bildungsangebot für Jugendliche in den Favelas, den Slums der größten brasilianischen Stadt mit ihren für Europäer kaum vorstellbaren Lebensbedingungen, stand und steht noch immer auf der Kippe. Umso mehr freute sich Edmund Hinsberger, für das Kinderhaus einen Spendenscheck über 2500 € aus den Händen der Schülerinnen und Schüler der 9e und zusätzlich eine Summe von 1000 € von Seiten der gemeinnützigen Stiftung proWin, Illingen, zu erhalten. In seiner Dankesrede erinnerte er daran, dass die langjährige Hilfe der Gemeinschaftsschule eine kaum zu unterschätzende Bedeutung habe. Zwar sei jede Unterstützung hilfreich, doch nur mit einem nachhaltigen Engagement wie das der Marpinger Schule und der Projektleiterinnen Martina Pape und Vera Heintz könne auch langfristig im Kinderhaus geplant werden.
Die Summe stammt aus dem Verkauf fair gehandelter, ökologisch hergestellter Waren und selbstgebackener Kuchen, den die betreuenden Schüler zusätzlich zu ihren schulischen Verpflichtungen während des Schulalltags übernehmen.
Es sei ihnen eine Herzensangelegenheit, bei dem Projekt mitzumachen, meinen Emely und Florian von der Projektgruppe der 9e. Über Michael Werth, Mitarbeiter des Aktionsbündnisses Dritte Welt Alsweiler, werden die Esswaren mit dem Fair-Trade-Siegel bezogen, die die sieben jungen Leute dann im Laufe des Schuljahres in Pausen, über den frisch aufgestellten Verkaufsautomaten und bei Veranstaltungen Schülern, Lehrern und Eltern anbieten. Eine riesige Anerkennung des jahrzehntelangen Einsatzes erhielten alle Beteiligte durch die Anwesenheit des Saarländischen Rundfunks bei der Spendenübergabe, der über das bemerkenswerte Projekt in der abendlichen Nachrichtensendung berichtete.
Der vom Casa so Zezinho übermittelte Dank ist ein großer Ansporn, auch in den kommenden Jahren weiterzumachen – ein vielleicht kleiner, aber wichtiger und vor allem nachhaltiger Schritt hin zu einer besseren Welt – in São Paolo, aber auch in Marpingen. Die Hilfsbereitschaft der jungen Leute lässt hoffen.