Er gehört zu den großen deutschen Schülerwettbewerben, wird in jedem Jahr für die Klassenstufe 6 an den Schulen in ganz Deutschland durchgeführt und bietet jungen Lesebegeisterten eine Möglichkeit, sich und ihr Lieblingsbuch vorzustellen und auch eine jede Menge unbekannter Bücher und Lesewelten kennenzulernen.
Seit ihrer Gründung als Gesamtschule nimmt die Gemeinschaftsschule an diesem Wettbewerb teil, sodass schon zahlreiche Schülergenerationen auf diese Weise ans Lesen geführt wurden bzw. sich im Vorlesen mit anderen messen konnten.
Lesen und Vorlesen seien, so eine gerade veröffentlichte Studie, immer weiter auf dem Rückmarsch und müssten sich gegen die Dominanz der neuen Medien behaupten, erklären Martina Pape und Carmen Sander, Deutschlehrerinnen der Stufe 6 und Jurymitglieder. Doch lesen sei Kino im Kopf, fördere die Phantasie, die Kreativität und Konzentrationsfähigkeit, was natürlich auch für das Vorlesen gelte. „Und“, erklärt Michel Sticher, Schulleiter in Marpingen, selbst Deutschlehrer und ebenfalls in der Jury des Wettbewerbs, „Lesen macht Spaß, eröffnet neue, unbekannte, ungeahnte Welten.“
Dem stimmten auch die diesjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Schulentscheids an der GemsMarpingen zu. Luan Haben, 6a, Michelle Stoll, 6b, Amelie Honig, 6c, Ann-Cathrin Endres, 6d, kamen kurz vor den Weihnachtsferien mit der Jury aus Lehrern und angehenden Abiturientinnen in einer etwas aus der Zeit gefallenen Umgebung zusammen. Die Marpinger Schulbibliothek verströmt bis heute den unwiderstehlichen Duft der großen, weiten Bücherwelt: lange Regalreihen, ihre aneinandergereihten Buchrücken geben ein interessantes, buntes Bild ab, tiefe Sessel, eine gemütliche Couch und Kissen, in denen man sich mit seinem Buch in der Hand auf die Reise in eine andere, phantastische, abenteuerliche, vergangene oder ferne Welt machen kann. Zur Jury zählten auch Zora Bost und Teresa Gilla, Schülerinnen der Stufe 13 und selbst vor acht Jahren Teilnehmerinnen am Wettbewerb. Die fünf Jurymitglieder lauschten konzentriert den vorgelesenen Texten. Sie achteten auf Genauigkeit, Aussprache und Intonation. „Das laute, betonte Vorlesen verleiht dem Text ein zusätzliches Leben“, finden Theresa und Zora. Die jungen Vorleserinnen und Vorleser bringen sich hier nämlich auch selbst ein, lassen Anteil nehmen an ihrer Begeisterung und ihrer Spannung, die sie im Text aufspüren. Alle vier hatten sich hervorragend vorbereitet und glänzten mit ihrem Vortrag aus ihrem Lieblingsbuch. In der zweiten Runde musste ein unbekannter Text präsentiert werden. Aus beiden Runden ging Luan als Sieger hervor. Sein Tipp: „Das Rätsel um das Schneemonster von Thomas Brezina aus der Reihe Die Knickerbockerbande – Muss man lesen“.
Luan wird im Februar seine Schule als Schulsieger auf der Kreisebene vertreten. Gewonnen haben allerdings bereits alle, die gegen die kurzen und knappen Texte der neuen Medien das Buch setzen und damit die konzentrierte Auseinandersetzung mit neuen Gedanken, die Ruhe und Muße, sich für eine Zeit in seine bzw. ihre Lesewelt zurückziehen zu können.