Ausflug nach Europa

Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Marpingen erleben in Luxemburg europäische Politik hautnah

„So nah, aber doch so anders.“ „Man hört hier so viele unterschiedliche Sprachen aus ganz Europa!“ „Echt eine tolle Stadt.“ Am Ende waren sich alle einig: Die Exkursion nach Luxemburg hat ganz neue Perspektiven eröffnet, auf das Nachbarland, auf die EU und auf sie selbst. Zwei Tage Anfang Oktober waren 27 Schülerinnen und Schüler der Stufe 11 mit Zug und Bus im Großherzogtum unterwegs. Sturm und Tiefdruckgebiet „Helma“  konnten der Stimmung keinen Abbruch tun, mit Schirm und wasserdichter Jacke trotzte man dem Dauerregen.
Der erste Tag war für die Erkundung der Zentrums und des Naturkundemuseums im Stadtteil Grund reserviert, wobei der spektakuläre gläserne Aufzug, der von der Oberstadt in den Stadtteil Pfaffenthal an der Alzette führt, mit seiner schwindelerregenden Perspektive ein besonderes Highlight darstellte. 
Tag zwei stand ganz im Zeichen der Europäischen Union. Über eine Schrägeilbahn und die hypermoderne Tram erreichte man das Gebäude des Europäischen Parlaments auf dem Kirchberg, Luxemburgs Europaviertel. Seit einigen Monaten befindet sich hier das Infozentrum „Erliefnes Europa“ – auf Deutsch „Erlebnis Europa“. In multimedialer Weise wird hier die Europäische Union vorgestellt, können Schüler ihr Wissen erweitern und testen, bieten sich unterhaltsame Spiele an. So nähern sich junge Leute ganz entspannt und anschaulich der europäischen Politik. Dieser Aspekt stand anschließend im Parlamentarium im Mittelpunkt, wo in aufwendig gestalteten separaten Räumlichkeiten ein handlungsorientiertes Rollenspiel zur europäischen Politik auf dem Plan stand. Die 27 schlüpften in die Rolle von Europaabgeordneten, mussten in ihren Fraktionen, im Plenum und vor Medienvertretern ihre Position zu zwei aktuellen Themen vorstellen, verteidigen, Kompromisse im Parlament und mit dem Ministerrat finden. Wie im echten Leben wurden die Stellungnahmen und Vorgaben der Europäischen Kommission, aktuelle Entwicklungen und Abstimmungen in das Politikspiel eingebaut. Alle mussten sich positionieren, bekamen Aufgaben, Rednerrollen und Abstimmungsabläufe vorgegeben. Manche entdeckten dabei eigene ungekannte Talente. 
Zum Abschluss standen die zwei Abstimmungen über die Richtlinienvorschläge an, zum einen zur Sicherstellung der Wasserversorgung, zum anderen zur Möglichkeit, über implantierte Chips die Sicherheit und Identifikationsmöglichkeit der Bevölkerung zu verbessern. Beide Vorschläge wurden mit absoluter Mehrheit angenommen.
Der eng getaktete Ablauf garantierte, dass alle stets 100% präsent und gefordert waren. Auch die spezifisch europäische Dimension war berücksichtigt: In verschiedenen Amtssprachen der EU wurden – jeweils mit Untertiteln oder in Simultanübersetzung – die einzelnen Beiträge eingespielt oder übertragen. Angesichts der Komplexität und der externen und internen Einflussfaktoren auf die demokratische  Entscheidungsfindung konnten die 27 Marpinger Schülerinnen und Schüler schlussendlich nur bestätigen: Politik, v.a. europäische Politik, ist kein einfaches Geschäft.