Mit zwei Rädern, kräftigen Waden und viel Ausdauer einmal rund ums Bundesländchen:
14 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe und Thomas Alt, Sportlehrer und stellvertretender Schulleiter der Gemeinschaftsschule Marpingen stellten sich im Oktober der 380 km-Hausausforderung des Saarland-Radweges.
Seit nunmehr 5 Jahren organisiert Thomas Alt für seine Schüler des Seminarfachkurses der Stufe 12 im Frühsommer die TransAlp, die in Marpingen bereits legendären Charakter hat:
Mit den Rad und ausschließlich eigener Muskelkraft geht es über hunderte von Kilometern und tausende von Höhenmetern über den Hauptkamm der Alpen Richtung Süden. Die diesjährige TransAlp fiel allerdings der Corona-Pandemie zum Opfer– Reisebeschränkungen, Stornierungen, enttäuschte Gesichter. Doch nicht nur in der Politik und Wirtschaft sind aktuell Flexibilität gefragt: Das Notwendige mit dem Angenehmen verbindend, entschied sich die sportliche Truppe, statt über die Alpen einmal rund ums Saarland zu strampeln. In vier Etappen und bei (leider) strömendem Regen wurde schnell klar, dass sich auch im Saarland ordentlich Höhenmeter sammeln lassen – und zwar fast 4000.
Im typisch saarländischen steten Auf und Ab radelte man von St. Wendel im Zick-Zack am Hunsrückrand entlang, über den knapp 600m hohen Peterberg Richtung Saarschleife und weiter bis Perl im Dreiländereck. Nach steilem Anstieg aus dem Moseltal führte die Route entlang der lothringischen Grenze über den Saargau runter zur Nied und nochmals stramm aufwärts zur berühmten Oranna-Kapelle und in den Warndt. Einer der Höhepunkte stellte die Passage oberhalb der Steinbrüche von Freyming-Merlebach, dem so genannten Warndt-Canyon, dar. Doch die steife Brise, die den Regen geradezu waagerecht ankommen und keinen trocken ließ, machte aus dem landschaftlichen und sportlichen Genuss eine eher herbe Angelegenheit. Nichtsdestotrotz - alle hielten durch, zumal die Passage entlang der Saar bis Saarbrücken etwas mehr Entspannung in die Tour brachte.
Diese chillige Teilstrecke stellte sich auch als notwendig heraus, denn der anschließende Bliesgau zeigte sich trotz seiner eher geringen Höhe als recht hinterhältig: Kaum ein Kilometer verläuft hier eben, ein knackiger Anstieg folgt dem nächsten und auch nach Homburg, als sich endlich einmal für längere Zeit die Sonne zeigte, war der Höcherberg mit seinen 518 m zu bewältigen.
Erschöpft, etwas wetterfrustriert und doch glücklich kam die Truppe nach kräftezehrenden hunderten Kilometern wieder am Schlossplatz in St. Wendel an:
„Jetzt bleibt das Rad erst einmal im Schuppen.“ Nie mehr auf den Sattel, wenn’s schüttet!“ „Das war echt grenzwertig“ – Euphorie klingt anders – Aber schon nach wenigen Stunden Erholung wechselte die Stimmung bei allen Teilnehmern: Die sportliche Herausforderung war allen Hemm- und Widernissen zum Trotz gemeistert worden – und als Lern- und Sportgruppe konnte man für kurze Zeit den Einschränkungen der Corona-Zeit davonradeln: Für das Gemüt wie das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten eine sicherlich prägende Erfahrung! Alle hielten bis zum Schluss durch – kämpften tapfer gegen Sturmböen, Regenschauer und Durchhänger und freuten sich über jeden wärmenden und v.a. trocknenden Sonnenstrahl.
Dass auch die Heimat links und rechts der Saar und im angrenzenden Lothringen und Luxemburg herrliche Landschaften bietet, haben alle als Erfahrung mitgenommen und können sich nun stolz Botschafterinnen und Botschafter für den Radsport und das Saarland nennen – Chapeau!